Montag, 22. Dezember 2014
Schulbesinnlichkeit in der Vorweihnachtszeit
Letzten Freitag habe ich in einer 8. Klasse eine Stunde über Weihnachten gehalten. Schön gemütlich, im Meditationsraum, mit Kerzen, besinnlicher Musik und Plätzchen.
Ich wollte von den Schülern wissen, auf was sie sich an Weihnachten am meisten freuen. Und es fielen die erwarteten Antworten: es gibt Plätzchen, gutes Essen und Geschenke. Yay! Hin und wieder hat sogar ein Schüler zugegeben, dass es eigentlich schon ganz cool ist, wenn die Familie so zusammenkommt und miteinander Weihnachten feiert. Wieder andere fanden genau das aber doof: "Da muss man immer so tun, als würde man die alle mögen!". Ja. Klar! Wer mag denn seine Eltern auch!?
Auf diesen Einwurf hin lehnte ich mich ein wenig aus dem Fenster und fragte, was die Schüler denn an Weihnachten oder der Vorweihnachtszeit noch nicht so toll finden würden. Und die Antwort war einstimmig: "Dass wir Montag und Dienstag noch in die Schule gehen müssen!" Ja... ja eigentlich kann man ihnen da nur recht geben. Es trägt wirklich nicht zur Weihnachtsstimmung bei, einen Tag vor Weihnachten noch in der Schule zu sitzen. Auch wenn man Kirche hat und auch in den anderen Fächern nicht mehr wirklich was macht.
Eine Kollegin von mir hat es heute sehr treffend formuliert: "Wir sind hier heute alle falsch. Wir sollten zuhause sitzen, in Weihnachtsstimmung sein, Vorbereitungen machen und Plätzchen Essen. Stattdessen sind wir hier alle an diesem Ort, der der falsche ist, nämlich im Schulhaus. Lasst es uns doch bitte mit Anstand und Würde zu Ende bringen."
Selten habe ich so etwas wahres gehört.
Selbst wenn morgen Gottesdienste sind und viele Lehrer sich bestimmt bemühen, eine besinnliche Stunde zu halten, ist es keine echte Besinnlichkeit. Es ist Schulbesinnlichkeit. Und die ist ganz ganz weit weg von der echten. Selbst im Meditationsraum bei Kerzenlicht, Musik und Plätzchen ist es nur Schulbesinnlichkeit.

Also, meine lieben Schüler da draußen (und natürlich auch alle anderen Lieben): Ich wünsche Euch frohe Weihnachten! Und viel Glück dabei, es auf einen Tag zu schaffen, die wahre Besinnlichkeit zu finden.
Oh du Fröhliche!!

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Dienstag, 16. Dezember 2014
Waschmuffel
Als Praktikantin am Gymnasium sitze ich hinten in der Klasse. Ich beobachte die Leher, die Schüler, den Unterricht an sich. Die einzige Person, die mich dabei anschaut - oder zumindest in meine Richtung - ist aber der Lehrer. Den Rest der Klasse sehe ich nur von hinten.
Aber was ich sehe, ist manchmal mehr als der Lehrer sieht - zum Glück! Denn unter solchem Anblick guten Unterricht zu gestalten halte ich für nahezu unmöglich.

Denn jede Klasse hat sie: die Waschmuffel. Das sind die, die ein Mal in der Woche Badetag haben und ansonsten meinen, Zähneputzen reicht (falls sie das überhaut machen). Waschmuffel gibt es eher in der Unterstufe, aber selbst in höheren Klassen sind immer wieder anzutreffen. Ich bin momentan in einer 7. Klasse. Und den Unterschied zwischen "Ich bin ein Kind, ein mal die Woche duschen reicht!" und "Ich bin ein Teenager, ich schwitze und meine Haare sind jeden Tag fettig!" haben viele, wenn nicht fast alle, noch nicht ganz umrissen.
Bei den Jungs mit kurzen Haaren fällt das nicht sonderlich auf. Sie kratzen sich vielleicht viel und irgendwann gegen Ende der Woche riecht mans auch, aber das ist noch die harmlosteste Variante. Die Grundform der Waschmuffel.
Der Komparativ der Waschmuffel sind dann die Mädchen. Die duschen sich zwar meistens, aber ihre Haare vergessen sie oft. Und das sieht man! Von vorne geht's vielleicht oft noch, die Haare sind etwas strähnig oder platt, aber es sieht noch nicht ganz arg aus. Doch der Schein trügt, wenn man den Hinterkopf betrachtet. Ein Wirbel aus fettigen Strähnen, der.... ich kann die Beschreibung nicht weiter ausführen, tut mir leid.
Und jetzt der Superlativ: Jungs. Mit langen Haaren. Ein Wort dazu: Ihgitt. Nicht nur, dass sie sich die ganze Woche und darüber hinaus nicht waschen, die langen Haare machen das auch noch sichtbar. Und dann wird gekratzt bis der Arzt oder - wenn auch unwahrscheinlich - das Shampoo kommt. Manchmal, wenn der Lehrer ebendiese Superlativ-Waschmuffel bittet, doch ihre Mütze abzunehmen, würde ich am liebsten "Neeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeein! Tus nicht!" vorschreien. Aber das macht man als Praktikant natürlich nicht. Also bleibe ich still und senke meinen Blick.
Doch was ich da sehe, lässt mich innerlich noch mehr aufschreien.
Eben dieser Superlativ-Waschmuffel trägt seine Hose, wie es sich gehört, weit unter der eigentlich dafür vorgesehenen Stelle.
Und man sieht die Unterhose.
Soweit ist das kein Ding, daran hat man sich ja schon längst gewöhnt.
Aber wenn mann mehrere Wochen in der gleichen Klasse ist, immer wieder den Blick senken muss und bemerkt, dass sich das Muster der Unterhose einfach nicht ändert...
Da lässt man das Essen in der Pause schon mal ausfallen.

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